Ausgabe 4/2021 Jüdisches Leben in Deutschland - gestern, heute, morgen

Im Jahr 2021 blicken wir zurück auf 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Die Beiträge des Heftes beschäftigen sich mit der Geschichte des Judentums in Deutschland nach 1945, dem Zusammenhang von Antisemitismus und Verschwörungsmythen in der Corona-Pandemie, dem jüdischen Ethos und dem jüdisch-muslimischen Dialog. Ein Blick in die Zukunft wird gewagt durch die Perspektive junger Jüdinnen und Juden sowie ein Gespräch zum Zusammenhang von Feiern und Gedenken.

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Editorial

Schwerpunkt-Thema: Jüdisches Leben in Deutschland - gestern, heute, morgen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Rede zum Auftakt des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“

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Uri Robert Kaufmann Jüdisches Leben nach 1945 in Deutschland

Ein kritischer Blick

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Michael Blume Antisemitismus tötet

Verschwörungsmythen in Pandemie und Klimakrise

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Arts & ethics „Wrapped 1“

Anke Lieb Kadage: „Wrapped 1“, 2019, Öl auf Nessel

Bei den dargestellten beiden Frauen im Vorder- und Hintergrund ist das Verbindende das rote Stofftuch, das einmal bei der hinteren Frau als Schal um den Hals gewickelt ist und bei der dunkelhaarigen Frau vorne als große Haarschleife den Kopf bekrönt. Außer dieser Farb- und Formanalogie scheint es aber wenig Gemeinsamkeiten zwischen den beiden zu geben, jedenfalls weisen Körpersprache und Mimik auf zwei unterschiedliche Erfahrungswelten hin. Während die hintere Frau entspannt und durch den Schal geschützt auf dem Sofa sitzt, steht die vordere Frau in erschöpfter Haltung mit gesenktem Kopf, geschlossenen Augen und einer Hand vor dem Gesicht da. Ihre zweite Hand hat sie in sich gekehrt gegen ihren oberen Brustbereich gehoben, fast als wollte sie ein Schuldbekenntnis signalisieren. Ihre Welt scheint von Sorgen, Selbstzweifeln und Minderwertigkeitsgefühlen geprägt zu sein; sie ist in der Rolle der Schuldigen, obwohl sie ein weißes, „reines“ Oberteil trägt. Die Frau auf dem Sofa hingegen ist mit einem auffallenden roten Kleid sowie roten Stiefeletten bekleidet und räkelt sich halbliegend auf dem Polster. Sie scheint in der Situation die Überlegene zu sein, die Macht und Wohlstand symbolisiert und ihre Ängste und Unsicherheiten vollständig auf die Frau im Vordergrund als „Schuldige“ zu projizieren vermag. (Stefanie Lieb)

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